Simplifizierend müsste ich sagen, dass es bei diesem Projekt darum geht, dass quer über Deutschland verteilte Ehemalige der DTP an der Ostsee ein Kleinwindrad bauen. Aber wie so oft in der Arbeit der Deutsch Tansanischen Partnerschaft e.V. liegen die Dinge dann doch nicht so einfach, als dass sie mit einem Satz ausreichend beschrieben wären.
Etwas genauer geht es darum, dass einige Ehemaligen, die während ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres in Tansania Erfahrungen mit selbstgebauten Kleinwindrädern gesammelt haben, nun auch in Deutschland ein solches Windrad bauen werden. Ziel ist es diese zukunftsweisende und lokal herzustellende Technik erneuerbarer Energien einem größeren Kreis von Menschen zugänglich zu machen. So haben wir, Felix, Nils und Ich, Oliver, in unserer Einsatzstelle Mafinga erlebt, welches Potential die Windräder nach der Anleitung von Hugh Piggott in Tansania haben. Doch mussten wir auch sehen, dass sie bisher den wenigsten Menschen zugänglich waren. Hürden waren dabei zum Beispiel die englische Bauanleitung, die es anderen Absolventen der Berufsschule schwer macht sich das Wissen selbst anzueignen oder unausgegorene Details wie die Laderegelung und der Bau eines hohen und sicheren Turms. Nicht zuletzt hat sich die Anleitung bisher auch noch nicht über die eine Einsatzstelle hinaus verbreitet.
Im Mai 2009 entstand so beim FUGE-Treffen in Hamburg die Idee, im Rahmen des Rückkehrerantrags beim BMZ auch in Deutschland ein solches Windrad aufzubauen, um einige dieser Hürden abzubauen. Mit dem Standort des Energieparks bei artefact, Glücksburg wurde dafür ein idealer Ort als dauerhafter Standort gefunden. Einerseits kann dort das Windrad direkt in die Vorbereitung weiterer DTP-Freiwilligen-Generationen eingebunden werden und andererseits kann es auch anderen Besuchern als Beispiel für lokal angepasste Technologie präsentiert werden.
Auch für unsere Partner in Tansania selbst soll das Projekt einen Mehrwert bringen. Zunächst sollen auf diesem Wege technische Details erprobt werden, die zwar als Anleitung vorliegen, in Mafinga aber bisher noch nicht getestet wurden. Dazu zählen insbesondere ein Turmkonzept, das vor allem durch Abspannen hoch und stabil wird und ein Laderegler, der aus Standardelektronikbauteilen selbst gelötet werden kann. Neben den Auswirkungen auf das Windrad selbst sollen diese Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit in Tansania getestet werden. Verfügbarkeit und Preise der entsprechenden Einzelteile lassen wir parallel dazu in Tansania überprüfen.
Desweiteren werden wir durch den Aufbau die jeweiligen Teile der Anleitung auf ihre Bedeutung für die Umsetzung überprüfen und zentrale Teile ins Swahili übersetzen. Die so überarbeitete Anleitung kann dann auch den sonstigen Absolventen der Berufsschule zur Verfügung gestellt und für die Weiterverbreitung des Windrads in Tansania genutzt werden.
Praktisch geht im Moment die Vorbereitung und Beschaffung der Einzelteile voran. Charakteristisch für die sonstige FUGE-Arbeit sind die Akteure über ganz Deutschland verteilt und erst beim Aufbau werden die einzelnen Teile zusammengefügt. Aktuell entstehen in Göttingen die Rotorblätter, in Darmstadt der Generator, in Berlin der Laderegler und in Glücksburg wurde bereits der Standort vorbereitet und abgesteckt. Der Aufbau selbst ist nun parallel zum Einführungsseminar der neuen Freiwilligen Ende Juli, Anfang August festgesetzt.
Hoffen wir also auf windige Zeiten